Unterricht gestalten / 17.10.2018

Schwierige Inhalte leicht verpacken: 10 Tipps

Unterrichtsideen, Tipps und Methoden

Kniffelige Formeln, komplexe Zusammenhänge und viel abstraktes Wissen: Manche Themen sind einfach harte Nüsse – für die Schüler/-innen und für Sie. Mit ein paar Tricks und der passenden Vorbereitung können Sie die Inhalte trotzdem anschaulich vermitteln. Diese 10 Impulse zeigen, wie es geht!

Bild: stock.adobe.com/sebra

Der ewige Kampf: Kompliziertes einfach machen – und Trockenes spannend

Auch wenn Sie sich noch so sehr für das Fach begeistern: Manche Themen sind dennoch schwierig zu vermitteln. Wie Sie auch abstrakten Stoff anschaulich aufbereiten und den Schülerinnen und Schülern gezielt beim Erfassen helfen, zeigt die folgende Ideensammlung. Lassen Sie sich inspirieren – und probieren Sie es einfach aus!

1. Für die richtige Stimmung sorgen.

Wenn die Schülerinnen und Schüler abgespannt und gähnend auf den Stühlen sitzen, werden schwierige Inhalte nur noch schwieriger. Sorgen Sie also erst einmal für das richtige Drumherum. Lüften Sie gut durch und animieren Sie die Schüler/-innen, einen kräftigen Schluck Wasser zu trinken und ein paar Mal tief durchzuatmen. 
Wenn es zu Ihrer Klasse passt, können Sie die Schüler/-innen auch offen "einschwören": "Das, was wir uns jetzt anschauen, ist ein bisschen komplizierter. Aber es ist wichtig und lohnt sich – und wir schaffen das schon!"

2. Einen guten Grund liefern.

Auch das gehört zum „richtigen Drumherum“: Sorgen Sie für eine Extra-Portion Motivation, indem Sie den Schülerinnen und Schülern einen Grund liefern, sich auf den folgenden Stoff einzulassen. Beantworten Sie ihnen im Voraus die Frage nach dem Warum – warum lohnt es sich, aufzupassen und mitzuarbeiten? 
Statt einfach nur eine Formel an die Tafel zu schreiben, erklären Sie den Schüler/-innen beispielsweise vorweg, was genau sie damit errechnen können – und wo ihnen das im Alltag bzw. im Berufsleben nützen kann. Je konkreter Sie den Nutzen für den Alltag machen, desto konzentrierter werden die Schüler zuhören.

3. Den richten Einstieg finden.

Natürlich können Sie sich kopfüber ins Thema stürzen. Sie können aber auch einen "weicheren" Einstieg wählen, der Druck nimmt und für Schmunzeln sorgt, die ernste Stimmung auflockert und Interesse weckt. Ein Cartoon, ein Meme (also ein markantes Bild mit einem witzigen, überraschenden Text) oder ein interessantes Foto eignen sich gut dafür. Gerade, wenn das nachfolgende Thema für viele Schüler/-innen eher trocken ist, lohnt sich ein kreativer Einstieg.

4. Kleine Wissenshäppchen "abbeißen".

Statt den Schülerinnen und Schülern gleich das gesamte Wissen zu präsentieren, teilen Sie es bewusst in kleinere Einheiten ein. Nehmen Sie sich die Zeit, pro Teileinheit noch einmal eine kleine Wiederholung und Zusammenfassung zu liefern. Fragen Sie ruhig gezielt nach: "Sind bis hierhin noch alle an Bord? Habt ihr Zwischenfragen, bevor wir uns die nächste Etappe vornehmen?"

5. Aktiv wiederholen und klären.

Natürlich wissen Sie: Sie können noch so oft fragen, ob alles verstanden ist – manche Schüler behalten ihre Fragen dennoch für sich. Gerade bei komplexen Themen, die aufeinander aufbauen, ist es aber wichtig, dass jeder Schritt und jede Stufe klar verstanden wird.
Geben Sie den Schülern nach jedem Wissenshäppchen den Auftrag, sich das gerade Gelernte noch einmal gegenseitig zu erklären. So merken sie direkt, ob sie tatsächlich alles Wichtige verstanden haben – und die schüchternen Schüler können die Zeit nutzen, sich Fragen von ihrem Sitznachbarn beantworten zu lassen.

6. Bilder und Skizzen einsetzen.

Je anschaulicher und bildhafter Sie den Lernstoff aufbereiten, desto leichter kommt er bei den Schülern an. Im Idealfall haben die Schüler klare Bilder statt abstrakter Ideen im Kopf.
Der eine oder andere hat allerdings gleich Herzklopfen, wenn er Schaubilder, Infografiken oder Diagramme sieht. Versuchen Sie doch einmal, bewusst "harmlose" Bildelemente zu finden bzw. zu erstellen. Selbst wenn Sie nur die Grafik zur Zellteilung hinten aus dem Bio-Buch charmant-kritzelig nachmalen: Eine Skizze, die eher wie ein Doodle (also eine Kritzelei) daherkommt als wie eine "hochoffizielle" Schulbuch-Grafik, ist für die Schüler gleich viel niedrigschwelliger.

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7. So viele Beispiele wie möglich finden.

Achten Sie auf eine möglichst einfache Sprache und bemühen Sie sich, den abstrakten Stoff so oft wie möglich in konkrete Beispiele zu übersetzen. Besprechen Sie mit Ihren Schülern das richtige Vorgehen bei Textanalysen können Sie einfach sagen: "An dieser Stelle nur beobachten und analysieren, aber nicht werten." Oder Sie fügen konkreter hinzu: "Wer mir hier einen Satz mit "Ich finde ..." oder "Daraus könnte man schließen, dass ..." präsentiert, kriegt also Punktabzug."
Erinnern Sie darüber hinaus immer wieder daran, welchen Nutzen die Schüler von diesem Wissen haben. Das geht durchaus auch augenzwinkernd: "Dass ihr übt, sachlich zu analysieren und zu argumentieren, ohne zu werten, wird euch übrigens auch beim nächsten heiklen Gespräch mit euren Eltern helfen."

8. Klassiker nutzen und Zusammenhänge visualisieren.

Denken Sie ruhig auch an Klassiker wie Flussdiagramme oder Mindmaps. Alles, was den Schülern hilft, das Wissen im Kopf zu ordnen und in Zusammenhang zu setzen, erleichtert ihnen das Verstehen. Selbst ein simpler Pfeil, der bildlich ausdrückt, dass das eine aus dem anderen folgt, kann den entscheidenen Unterschied ausmachen.

9. Neue Medien einsetzen.

Gerade bei vermeintlich trockenen Themen freuen sich die Schüler über Abwechslung. Da sie Podcasts, YouTube-Videos und Co. vor allem mit ihrer Freizeit verbinden, wirkt sich der Neue-Medien-Einsatz zudem positiv auf ihre Lernhaltung und Motivation aus. Schauen Sie also gezielt nach solchen Elementen und zeigen Sie beispielsweise erst ein YouTube-Video mit einem kurzen Experiment, bevor Sie sich an die Massendichte-Formel machen.

10. Theorie sofort umsetzen.

Damit Abstraktes für sie konkret wird, bringen Sie die Schüler am besten schnellstmöglich vom Zuhören zum Tun. Passt in eine Stunde nur noch Theorie oder  Praxis, warten Sie lieber, bis die Schüler ihr neues Wissen direkt anwenden können. Wer harte Nüsse knacken will, muss dafür schließlich aktiv werden.

Fortbildungstipp

Gezielt motivieren – gekonnt demotivieren
Wenn Schülerinnen und Schüler gelobt werden, werden sie lebendiger und aktiver. Lob setzt Energie frei. Wird jemand konstant kritisiert, verliert er die Lust, etwas zu tun. Kritik raubt Energie. Um die Freude der Klasse am Lernen zu erhalten, ist es entscheidend, dass das Lob die Kritik überwiegt. 

Schüler/-innen aktivieren und Unterrichtsfluss gewährleisten
Sie erfahren, wie Sie erfolgreich das Ruder übernehmen, Ihre Schüler/-innen aktivieren und an Bord Ihres Unterrichts holen. Sie erhalten praxiserprobte Anregungen und konkrete Handlungsvorschläge, mit denen Sie zukünftig den Unterrichtsfluss gewährleisten sowie Lernende aktivieren können.

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